Bargeld: Neue Grenzen in der EU voraus!

(25.11.22) Auf Basis statistischer Erhebungen der Bundesbank ist trotz stark zunehmender Digitalisierung des mobilen Zahlungsverkehrs über Karten und Applikationen das Bargeld weiterhin das am meisten genutzte Zahlungsmittel. Bislang gibt es in Deutschland auch keine Bargeldobergrenzen, sondern lediglich Legitimationspflichten ab bestimmten Bargeldsummen, die unterschiedlich gehandhabt werden. Edelmetalle können seit dem Jahr 2020 nur noch bis zum Gegenwert von 2.000 Euro durch eine anonyme Barzahlung getätigt werden. 2017 wurde diese Grenze bereits von 15.000 auf 10.000 Euro gesenkt.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat vor kurzem ein Strategiepapier veröffentlicht aus dem hervorgeht, dass die Bargeldnutzung generell weiter eingeschränkt werden soll. Zur besseren Bekämpfung der Organisierten Kriminalität, Geldwäsche und Steuerhinterziehung. Dazu schlägt Faeser die Einführung einer Bargeld-Obergrenze von deutlich unter 10.000 Euro vor. In dem Strategiepapier des Bundesinnenministeriums (BMI) ist zu lesen, dass auf diese Weise große Transaktionen auf nachvollziehbare Finanzwege geführt werden sollen und die Gefahr verringert würde, dass die Herkunft großer Vermögenswerte verschleiert werde. Dass der Staat wirkungsvolle Maßnahmen gegen Organisierte Kriminalität, Terrorismusfinanzierung, Geldwäsche und Steuerhinterziehung ergreifen muss steht außer Frage.

Die Art und Weise der Kommunikation verunsichert die Bevölkerung

Allerdings werden mit zu restriktiven Barzahlungsobergrenzen alle Bürger unter einen Generalverdacht gestellt, ihre Selbstbestimmung und Freiheitsrechte weiter eingeschränkt und die Verunsicherung vor möglichen staatlichen Zwangsmaßnahmen in der Zukunft weiter geschürt. In der Schweiz besteht beispielsweise keine Bargeldobergrenze. Seit dem Jahr 2016 gilt erst bei Barzahlungen ab einem Betrag von 100.000 Schweizer Franken eine erhöhte Sorgfaltspflicht. Finanzdienstleister und Händler wie Juweliere, Autohäuser oder Immobilienmakler sind dann verpflichtet, die Vertragspartei zu identifizieren und dies zu dokumentieren.

Deutschland ist ein Bargeldland

In Deutschland deuten sich mittlerweile bei der Art der genutzten Zahlungsmittel Veränderungen an. Die Corona-Pandemie hat diese Tendenzen verstärkt. Demnach ist der Anteil derjenigen, die bar zahlen seit der letzten Auswertung des Statista Global Consumer Surveys von 84% auf 72% gefallen.

Ein klarer Aufwärtstrend zeigt sich bei Mobile Payments, also mobilen Zahlungen via Smartphone oder Smartwatch. 13% der befragten Bürger gaben zuletzt an, mit dem Smartphone in Restaurants oder dem Einzelhandel zu bezahlen. Die am meisten genutzten Anbieter sind dabei PayPal, Google Pay und Apple Pay.

Hinsichtlich der Barzahlung im Einzelhandel und in Restaurants liegt Deutschland auf Basis einer EZB-Studie im europäischen Mittel. Trotz dieser Entwicklungen ist die BRD weiterhin ein Land der Bargeldzahler. Deswegen ist es nicht verwunderlich, dass Ängste und Emotionen vor einer möglichen bzw. wahrscheinlichen Bargeld-Einschränkung sehr hoch sind.

Deutsche setzen auch auf Bargeld als Notreserve

Trotz EC-Karten und Mobile Payment – im Schnitt hat jeder Mensch in Deutschland 100 Euro Bargeld im Portemonnaie. Das zeigt die nachfolgende Statista-Grafik auf Basis von Daten der Deutschen Bundesbank. Die Summe variiert dabei allerdings je nach Alter, Einkommen und bevorzugtem Zahlungsmittel. So haben jüngere Bundesbürger im Alter von unter 30 Jahren im Schnitt nur 54 Euro in der Geldbörse, während die Altersgruppe 65+ mit 130 Euro am meisten Bargeld in der Tasche hat. Beim Einkommen fällt auf, dass die beiden Gruppen von 1.500 Euro bis 3.000 und über 3.000 Euro nahezu gleichauf liegen. Erwartungsgemäß haben Menschen die bevorzugt mit Bargeld bezahlen auch mehr davon in der Tasche als Personen, die unbare Zahlungen präferieren.

Das Portemonnaie ist laut Erhebung der Bundesbank nicht der einzige Ort, an dem Bargeld aufbewahrt wird. So berichten 44% der Befragten, Bargeld regelmäßig gleich nach der Abhebung zu Hause als Vorrat beiseitezulegen. 36% geben an, Bargeld u. a. auch als Notreserve oder zum Sparen aufzubewahren. Gefragt nach der Höhe dieser zusätzlichen Beträge, geben die Teilnehmenden durchschnittlich 463 Euro an.

EU-Europa ist bei Bargeldobergrenzen ein Flickenteppich

Bislang gibt es keine EU-weit einheitliche Bargeld-Obergrenze. Die einzelnen Länder haben in ihren Gesetzestexten eigene Grenzwerte verankert. Mit Blick auf die Bargeldobergrenzen ist EU-Europa ein einziger Flickenteppich: Die niedrigste Bargeldobergrenze weist dabei Griechenland auf, mit lediglich 500 Euro. In Frankreich gelten 1.000 Euro, in Italien 2.000 Euro, in Spanien 2.500 Euro, in Belgien und Portugal 3.000 Euro und in der Slowakei 15.000 Euro. Die einzelnen Ländergesetze weisen darüber hinaus zahlreiche Sonderregelungen auf. In Spanien gilt z.B. für Personen die nicht in Spanien steuerpflichtig eine Bargeldobergrenze von 15.000 Euro.

Eine Verschärfung von Bargeldzahlungen in Deutschland und Österreich ist nur noch eine Frage der Zeit!

Eine Bargeldobergrenze bestimmt, ab wann es strafbar ist, mit Bargeld zu bezahlen. In Ländern, die eine Bargeldobergrenze haben sind diese Strafen teils horrend. In meiner Wahlheimat Spanien beträgt die Strafe z.B. 25% der betroffenen Bargeldzahlung. Die obige Grafik (Quelle: ECC-Net) zeigt sehr gut, dass die Bargeldregelungen in Deutschland derzeit noch sehr gut sind, weil es – mit Ausnahmen – bislang keine Bargeldobergrenzen gibt. Noch besser sind die Gesetze in Österreich, das bislang grundlegend keine Höchstgrenzen für Bargeldzahlungen vorschreibt.

Die Mehrzahl der EU-Länder hat allerdings bereits Bargeldobergrenzen eingeführt. Deswegen muss damit gerechnet werden, dass sich die gesetzlichen Regelungen in Deutschland und Österreich in naher Zukunft massiv verschärfen. Auch die Einführung einer einheitlichen EU-Bargeldobergrenze wird in Zukunft seitens der Politik verstärkt diskutiert werden. In der Europäischen Union gibt es bereits eine Art Bargeldobergrenze: Sobald Bargeld in Höhe von mehr als 10.000 Euro ein- oder ausgeführt wird, muss dieser Betrag beim Grenzübertritt bzw. am Flughafen deklariert werden.

Mein Fazit: Auch vor diesen Entwicklungen und Rahmenbedingungen ist es sinnvoll, Bargeldreserven – ebenso wie Edelmetalle – in Schließfächern in soliden Staaten außerhalb der EU zu verwahren, allen voran in der Schweiz oder im Fürstentum Liechtenstein. Auch Fremdwährungskonten bei Banken außerhalb der Europäischen Union sind eine zusätzliche Alternative und Ergänzung in diesem Kontext. Ebenso Blockchain-Wallets. Wirkungsvolle Mittel und praxisnahe Wege zeige ich Ihnen in diesem Kontext im Rahmen meines Magazins: KAPITALSCHUTZ VERTRAULICH

Markus Miller

Gründer und Chefanalyst KRYPTO-X.BIZ und GEOPOLITICAL.BIZ

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