Corona und Geld!

Die Coronavirus-Pandemie hat sowohl Auswirkungen auf die Geldanlage, als auch den Kreditbedarf vieler Bürger. Aufgrund der aktuellen Corona-Situation besteht bei sieben Millionen Deutschen Bedarf nach einem Kredit von der Bank. Das ergab eine repräsentative YouGov-Umfrage im Auftrag von CHECK24. Zwölf Prozent der Befragten haben bereits einen Kredit aufgenommen und/oder darüber nachgedacht – das entspricht einem Bevölkerungsanteil von sieben Millionen Deutschen.

Aufgrund der Corona-Pandemie zeigt sich dabei ein sehr vielschichtiges Bild bei der Kreditaufnahme. Während die Konsum-Finanzierung im vergangenen Jahr zurückging, gibt es aber gleichzeitig viele Verbraucher, die durch die Krise einen Kredit aufnehmen müssen. Die Banken agieren bei der Kreditvergabe momentan sehr unterschiedlich, deshalb sollten Verbraucher auf der Suche nach einem Kredit unbedingt mehrere Angebote vergleichen.

29 Prozent der betreffenden Verbraucher benötigen Geld für eine Umschuldung

Am häufigsten möchten Verbraucher das Geld von der Bank frei verwenden (29 Prozent) oder eine Umschuldung vornehmen, also einen laufenden Kredit ablösen (29 Prozent). Ein Kredit für die Modernisierung von Haus und Garten ist für 23 Prozent der Befragten relevant, ähnlich wie der Dispoausgleich (22 Prozent). Die Umschuldung ist besonders dank der gefallenen Zinsen für Online-Kredite für viele Verbraucher interessant.

Seit 2011 sind diese um 46 Prozent gefallen. Damit ist es möglich, die monatlichen Kosten für einen laufenden Kredit erheblich zu senken.

Die Corona-Hilfsmaßnahmen haben die Staatsschulden explodieren lassen

Die Staatsverschuldung in der Währungsunion ist durch nötige staatliche Unterstützungen für Unternehmen und Arbeitnehmer während der Pandemie deutlich angestiegen. Die Hilfen in Milliardenhöhe waren jedoch wichtig, um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise zu abzufedern. Wie die Statista Grafik auf Basis von Eurostat-Daten zeigt, hat der Bruttoschuldenstand einiger Länder der Eurozone das jeweilige Bruttoinlandsprodukt (BIP) bereits überschritten. Besonders gravierend ist die Situation nach wie vor in Griechenland.

Die hier seit 2010 vorherrschende Finanzkrise in Kombination mit der aktuellen Situation und ausbleibendem Tourismus, haben die Staatsschulden auf über 205 Prozent des BIP hochgetrieben. Auch in Italien, Zypern, Portugal, Spanien, Frankreich und Belgien überschreiten die Schulden das gesamte Inlandsprodukt. Deutschland befindet sich mit einer Staatsverschuldung von knapp 70 Prozent des BIP unter dem europäischen Durchschnitt von 98,1 Prozent. Das am geringsten verschuldete Euro-Land ist Estland – hier entspricht der Schuldenstand etwa 18,2 Prozent des BIP.

Fazit: Zahlreiche Verbraucher werden in der Schuldenfalle landen!

Nicht nur der Staat verschuldet sich aufgrund der Corona-Krise massiv, auch zahlreiche Verbraucher werden in der Schuldenfalle landen.

Studie: Geldanlage in Coronazeiten

Nun vom Blick auf die Kreditseite auf die (Geld)Anlageseite. Die im Auftrag des Unternehmens Exporo durchgeführte Umfrage “Geldanlage in Coronazeiten” gibt interessante Einblicke in das aktuelle Sparverhalten von Verbrauchern: So legt fast jeder Zweite der rund 1.000 Befragten (47,2 Prozent) vorzugsweise Geld für den Urlaub zurück. Nicht minder relevant ist das Sparen für finanzielle Notlagen (43,4 Prozent) und die Altersvorsorge (35,5 Prozent). Unabhängig vom Alter ist es der Mehrheit der Befragten möglich, bis zu 10 Prozent des Nettoeinkommens pro Monat zur Seite zu legen. Aufschlussreich sind besonders die Antworten der 18- bis 30-Jährigen und von Frauen zu den Hürden bei der Geldanlage: 70 Prozent beider Zielgruppen geben an, nicht genug über das Thema zu wissen. Das zeigt, dass es für Finanzproduktanbieter viel zu tun gibt, um potenzielle Kapitalanleger umfassend und umfangreich zu informieren.

Mehrheit erwartet bessere Informationen

Die Angebotstransparenz ist für alle Befragten der wesentlichste Faktor, um zu investieren. Doch gerade die stellt die höchste Hürde dar: Beinahe drei Viertel (71 Prozent) empfinden Geldanlagen als nicht durchschaubar genug. Zudem weiß weit mehr als die Hälfte (64,8 Prozent) nicht, wem er oder sie vertrauen soll. Daran ändert auch eine langjährige Kundenbeziehung wenig: So misstrauen über 35 Prozent der Befragten ihrer Hausbank, was Geldanlagen betrifft. Besonders ausgeprägt ist die Skepsis bei den 31- bis 45-Jährigen (41,2 Prozent). Zudem ist die Angebotsvielfalt verwirrend. Gerade einmal jeder Zweite (54,4 Prozent) überblickt, welche Anlagemöglichkeiten es gibt.

Unter 30-Jährigen fehlt das Wissen und die Zeit

Besonders groß ist der Informationsbedarf bei den 18- bis 30-Jährigen. Lediglich 30 Prozent wissen etwas über Geldanlagen. Bezüglich der Spargründe unterscheiden sich die Jungen nicht sonderlich von den übrigen Altersgruppen: Auch sie sparen überwiegend für Urlaub (51,7 Prozent), Freizeit (43,8 Prozent) und Konsum (41,9 Prozent). Sehr hohe Relevanz hat bei ihnen darüber hinaus die Bildung finanzieller Reserven für Notzeiten (45,3 Prozent).

Weitere Anlässe für die unter 30-Jährigen zu sparen sind die Alters- (29,8 Prozent) und die Familienvorsorge (21,5 Prozent) sowie die Ausbildung (23 Prozent). Interessant: Etwa 10 Prozent der Jungen sind in der Lage, mehr als die Hälfte des Nettoeinkommens monatlich zurückzulegen. Indes hat nicht einmal jeder Zweite (61,1 Prozent) im Alltag die Zeit, sich mit Geldanlagen zu beschäftigen.

Frauen sorgen weniger für das Alter vor als Männer

Das Hauptmotiv von Frauen zu sparen, ist Urlaub mit 46,9 Prozent, gefolgt vom Zurücklegen von Geld für schlechte Zeiten (45,3 Prozent). Auffallend ist, dass Frauen mit knapp 30 Prozent deutlich weniger für das Alter sparen als Männer mit 39,2 Prozent. Auch hinsichtlich etwaiger Risiken, die die Altersabsicherung gefährden könnten, gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede: Während Männer politische Entscheidungen und Null- bzw. Minuszinsen als die größten Gefahren sehen, betrachten Frauen weltwirtschaftliche Entwicklungen und steigende Inflation als die größten Risiken. Überdies sparen eher Männer als Frauen:

Nur jede zweite Frau (47,5 Prozent) ist am Thema Geldanlage interessiert, wohingegen das Interesse von Männern mit 65 Prozent deutlich größer ist. Auch eine von der LBBW in Auftrag gegebene Studie, welche das aktuelle Anlageverhalten der Deutschen in Zeiten von Corona untersucht hat, kommt im März 2021 zu dem Ergebnis: „Bei detaillierter Betrachtung der Ergebnisse fällt auf, dass Männer in sämtlichen Anlagegruppen durchgängig mit einem höheren Anteil in Kapitalanlagen investieren als dies Frauen tun.

Für moderate Sparer sind die Hürden besonders hoch

Zwar wird die mangelnde Angebotstransparenz von allen Einkommensgruppen als höchste Hürde bei der Geldanlage empfunden. Wer allerdings über ein geringes Nettoeinkommen von unter 2.000 Euro verfügt, sieht sich mit zahlreichen weiteren Hindernissen konfrontiert. So fehlt es bei dieser Einkommensgruppe nicht nur an Vertrauen (60,4 Prozent) und Wissen (58,1 Prozent) im Hinblick auf Investitionsmöglichkeiten.

Im Alltag hat auch nur jeder Zweite (51,5 Prozent) die Zeit, sich mit Geldanlagen zu befassen. Hinzu kommt die Coronazeit, die zusätzlich verunsichert. Erstaunlich: Rund zehn Prozent der befragten Geringverdienenden können zwischen 21 und 30 Prozent ihres monatlichen Nettoeinkommens zur Seite legen und weitere 15 Prozent der Geringverdiener legen bis zu 20 Prozent zurück.

Im Osten wohnen die meisten Kleinsparer

Während in den südlichen Bundesländern nur jeder Vierte (24 Prozent) bis zu 10 Prozent des Nettoeinkommens monatlich zurücklegt, gibt es im Osten mit 35,5 Prozent deutlich mehr Kleinsparer. Zudem ist der Anteil derer, die nichts zur Seite legen, im Osten mit 18,6 Prozent am höchsten, gefolgt vom Norden mit 14 Prozent. Die Sparkönige, die pro Monat über 75 Prozent ihres Nettoeinkommens zur Seite legen, sind vornehmlich im Westen beheimatet. Die Altersvorsorge ist vor allem im Süden (40,1 Prozent) ein Spargrund, während im Norden nur rund jeder Dritte (31 Prozent) finanziell für das Alter vorsorgt. Denkwürdig ist, dass die Skepsis gegenüber der Hausbank im Süden mit 41,3 Prozent am höchsten ist, während sie im Westen mit 33,2 Prozent am geringsten ausfällt.

Wie hat sich Corona bisher auf den Anlagemarkt ausgewirkt?

Ein volles Jahr hat die Corona-Pandemie nun die weltweiten Kapital- und Anlagemärkte beeinflusst. Auch wenn Experten mit Prognosen vorsichtig sind, zeichnen die Entwicklungen der wichtigsten Anlagemärkte ein Bild der Entspannung. DAX und MSCI World haben sich nach tiefer Talfahrt zu Beginn 2020 inzwischen erholt und bewegen sich derzeit über Vorjahresniveau.

Der Immobilienmarkt in Deutschland hat bislang, abgesehen von Assetklassen wie Hotels und Einzelhandel, das vergangene Jahr eher glimpflich überstanden. Insbesondere der Wohnimmobilienmarkt zeigte sich unbeeindruckt: Sowohl bei der privaten Immobilienfinanzierung (der Hauspreis-Index EPX stieg monatlich an und kratzt erstmal an der 200er Marke) als auch bei den Miet- und Kaufpreisen von Wohnimmobilien (stetiges Wachstum des empirica-Immobilienindex) schien es 2020 kein Corona zu geben.

Die verlierenden Assetklassen der Krise schlugen auch bei den offenen Immobilienfonds durch. Wenngleich es auch hier Gewinner gab, so sank insgesamt die durchschnittliche Wertentwicklung der Fonds von 2,9 auf 2,3 %, wie Analysen der Ratingagentur Scope zeigen.

Wie hat sich das Anlageverhalten der Deutschen verändert?

Man könnte meinen, dass sich der sicherheitsverliebte Deutsche noch ein paar Euro mehr unter das Kopfkissen, respektive auf das Sparbuch, gelegt hat: Die Sparquote in Deutschland war im vergangenem Jahr nach Daten des Statistischen Bundesamtes auf das Rekordhoch von 16,3 Prozent gestiegen.

Doch ganz so simpel ist die Rechnung nicht: Zum ersten Mal seit Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000 und dem Sturz der landläufig als „Volksaktie“ betitelten Telekom Aktie gibt es nach Angaben des Deutschen Aktieninstituts (DAI) einen neuen Höchststand bei den Aktionären in Deutschland. 12,35 Millionen Menschen besaßen demnach Anteilsscheine von Unternehmen und/oder Aktienfonds – knapp 2,7 Millionen mehr als ein Jahr zuvor.

Vielleicht verschiebt sich allmählich das Bewusstsein der Deutschen in Bezug auf die Geldanlage. Geld anzulegen oder zu investieren könnte das neue Sparen werden. In Bezug auf die Wirtschaft und die Folgen der Corona-Pandemie wird die Gesellschaft noch geduldig sein müssen: Wie gut wirken die Corona-Hilfen? Welche Auswirkungen haben diese langfristig auf die wirtschaftlichen Prognosen? Und wann wird durch die Impfungen das Virus besiegt und können wir dadurch wieder auf längerfristige, sicherere Planungen und Prognosen hoffen?

Das mehrschichtige Fazit zur Studie:

1. Die Ergebnisse zeigen, dass die Coronazeit das Bedürfnis nach finanzieller Absicherung und Vorsorge bei allen Befragten unabhängig von Alter, Geschlecht und Einkommen derzeit beeinflusst, auch wenn kurzfristige Spargründe wie Urlaub, Freizeit und materielle Anschaffungen überwiegen.

2. Eine der wichtigsten Aufgaben für Finanzproduktanbieter ist die Bereitstellung umfangreicher und umfassender Informationen über Geldanlagemöglichkeiten, damit alle Verbraucher eine fundierte Entscheidungsgrundlage für den Vermögensaufbau haben.

3. Auch wenn Aktien erstmals seit Platzen der Dotcom Blase wieder einen Ansturm erfahren, bleiben wirtschaftliche (Langzeit-)Folgen der Pandemie unklar, niedrige Zinsen werden Wirtschaft und Gesellschaft noch länger begleiten.

4. Anleger werden sich daher auch in Zukunft über Alternativen zum Sparbuch Gedanken machen müssen.

Setzen Sie auf Finanzielle Selbstverteidigung!

Die Coronavirus-Pandemie führt dazu, dass die Staatsschulden weiter explodieren. Das gilt gerade auch für zahlreiche Länder der Europäischen Union. Am Ende des Tages werden Bürger und Steuerzahler der starken Gemeinschaftsländer wie Deutschland die finanziellen Folgen der Coronavirus-Krise bezahlen müssen.

Ein Kapitel meines aktuellen Buches lautet „Digitale Selbstverteidigung„. Dabei geht es ebenfalls um die Wiederstandsfähigkeiten gegen die unterschliedlichsten Einflüsse und Gefahren, die die zunehmende Digitalisierung mit sich bringt. Den Begriff der Resilienz lesen und hören Sie in den letzten Jahren immer häufiger. Darunter versteht man ganz grundlegend eine psychische Widerstandsfähigkeit, die Fähigkeit Krisen zu bewältigen und diese durch einen Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen als Anlass für Entwicklungen zu nutzen.

Diese Vorgehensweise lässt sich auch auf alle anderen Bereiche unseres täglichen Lebens übertragen, allen voran auf wirtschaftliche und finanzielle Ereignisse, ebenso wie auf die in Meilenstiefeln immer weiter fortschreitende Digitalisierung, die auch gleichbedeutend ist mit einer Abschaffung gewohnter Dinge, wie beispielsweise unserem Bargeld oder dem Bankensystem wie wir es derzeit noch kennen: Finanzielle Selbstverteidigung!

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