Gold als wichtigstes Edelmetall findet seit Jahrhunderten in Form von Goldmünzen und Barren Verwendung im Zahlungsverkehr und ist besonders in wirtschaftlichen Krisenzeiten eine beliebte Vermögensanlage, wie auch die nachfolgende Welt-Grafik verdeutlicht.
Im Jahr 2018 belief sich das weltweite Goldangebot auf rund 4.500 Tonnen, bei einer weltweiten Goldnachfrage von etwa 4.345 Tonnen. Dabei lässt sich der Verwendungszweck der Goldnachfrage in die Bereiche Schmuck, Technologie, Investment und Notenbanken aufteilen.

Aktuell gibt es in Deutschland einen sehr großen, mutmaßlichen Betrugsfall im Segment der Edelmetalle. Verbunden mit einem enormen Ausmaß im Hinblick auf die finanziellen Dimensionen des Schadens. Dabei handelt es sich um die Anbieter PIM Gold GmbH und Premium Gold Deutschland GmbH. Rund 2 Tonnen Gold im Wert von rund 90 Millionen Euro stehen dabei im Feuer. Tausende Privatanleger stehen vor einem Verlust ihrer als sicher geglaubten Edelmetall-Investments.
Ebenso stehen Hunderte – wenn nicht gar Tausende – Vermittler vor dem Verlust ihrer Haupteinkommensquelle in Kombination mit einem jetzt zusätzlich latent werdenden, massiven Haftungsrisiko. Für viele Vermittler geht es dabei längst um die nackte Existenz. Dazu später mehr.
FMA Österreich: Warnung vor Geldanlagen in Edelmetalle!
Aufgrund dieses aktuellen, mutmaßlichen Betrugs-Falles hat sich die Finanzmarktaufsicht Österreich (FMA) ganz offensichtlich am 12. September 2019 dazu entschlossen, eine Warnung vor dubiosen Geldanlagen in Gold und anderen Edelmetallen zu veröffentlichen. Das ist absolut angebracht, weil sich auch bei diesen, vermeintlich sicheren Geldanlagen, viele unseriöse oder gar betrügerische Anbieter tummeln. Speziell in Zeiten niedriger Zinsen und hoher Kursschwankungen an den Wertpapiermärkten steigt das Interesse an Gold bzw. Edelmetallen, da diese als sichere Wertanlage gelten.
Privatanleger und unerfahrene Investoren müssen allerdings auch bei Edelmetall-Investments eine große Sorgfalt und Vorsicht walten lassen. Deswegen finde ich die nachfolgende, grundlegende Warnung bzw. Sensibilisierung der österreichischen Finanzmarktaufsicht sehr gut, nicht nur für Anleger aus der Alpenrepublik.
Was muss ein Anleger beachten, der in Gold oder andere Edelmetalle investieren will?
Grundsätzlich stellt der Handel mit physischen Rohstoffen wie Gold und Edelmetallen als „Warenhandel“ keine konzessionspflichtige Finanzdienstleistung dar. Er ist daher weder reguliert noch beaufsichtigt. Dies trifft auch auf den Handel und die Veranlagung in Form von Barren oder Münzen zu. Ebenso trifft dies auf sogenannte Goldsparpläne oder Gold-Ansparpläne zu, bei denen dem Anleger nicht das physische Edelmetall ausgehändigt wird, sondern nur ein schuldrechtlicher Anspruch auf die physische Übergabe des Edelmetalls.
Wird das Gold – wie bei Ansparplänen üblich – dem Anleger nicht Zug um Zug gegen Bezahlung übergeben, so birgt auch die vermeintlich sichere Veranlagung hohe Risiken: Einerseits werden oft sehr hohe Nebenkosten für Verwaltung, Lagerung und Versicherung in Rechnung gestellt. Andererseits ist es kaum überprüfbar, ob für die geleistete Zahlung tatsächlich das Edelmetall erworben, sicher verwahrt und jederzeit aushändigbar ist. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn der Käufer seinerseits für die Vermittlung weiterer Anleger hohe Provisionen in Aussicht stellt. Dies ist ein starkes Indiz, das den Verdacht auf ein verbotenes Ketten- oder Pyramidenspiel (§ 168a StGB) oder gar den Verdacht auf Betrug (§ 168 StGB) begründen kann.
Fazit: Lassen Sie große Vorsicht walten bei Edelmetall-Investments!
Ich teile die Veröffentlichung der Finanzmarktaufsicht FMA aus Österreich – die ganz grundlegend 1 zu 1 auf Deutschland übertragbar ist – uneingeschränkt: Seit Ausbrauch der globalen Finanzkrise im Jahr 2008 ist es gerade bei sogenannten Goldsparplänen oder Gold-Ansparplänen vermehrt zu Betrugsfällen gekommen! Empfehlung: Unterziehen Sie Edelmetallhändler und Sparplananbieter – im In- und Ausland – stets einer sorgfältigen Überprüfung!

Der Fall PIM-Gold: Ein realer Wirtschaftskrimi
Nun zum bereits angesprochenen, mutmaßlichen Betrugsfall im Bereich der Edelmetalle, der in seiner Dimension einen hohen Millionenschaden für betroffene Anleger zu befürchten lässt. Anfang September hat die zuständige Staatsanwaltschaft eine Durchsuchung der Firmenzentrale von PIM Gold im hessischen Heusenstamm durchgeführt Aufgrund einer Verfügung des Amtsgerichts Darmstadt wurde mittlerweile über die Vermögenswerte der PIM Gold GmbH und der Premium Gold Deutschland GmbH ein Arrest angeordnet, die Geschäftstätigkeit wurde eingestellt, Konten eingefroren. Der Geschäftsführer Mesut Pazarci wurde verhaftet, gegen weitere Beteiligte laufen Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf gewerbsmäßigen Betrug. Nachfolgend ein aktueller Screenshot der Internetseite von PIM Gold:

Empfehlung für betroffene Anleger und Vermittler: Konsultieren Sie einen versierten Anwalt!
PIM Gold und seine verbundenen Unternehmen haben Edelmetalle und Gold-Sparpläne an Privatanleger verkauft. Der Vertrieb erfolgte dabei auf Basis eines Network-Marketingsystems, überwiegend über freie Vermittler bzw. Handelsvertreter, die für ihre Vermittlungsdienstleistungen hohe Provisionen erhalten haben. Diese freien Vermittler werden sich jetzt mit großer Sicherheit ebenfalls auf massive Schadensersatzforderungen und Klagen seitens ihrer Kunden einstellen müssen, weil aller Voraussicht nach bei PIM Gold kaum mehr etwas zu holen sein wird.
Die Anzahl der Kunden und die Höhe der Forderungen, die Eigentumsverhältnisse der sichergestellten Edelmetalle, sowie die Ausmaße des Schadens sind derzeit noch vollkommen unklar. Ich bin sehr gespannt, auf die weiteren Entwicklungen. Geschädigten Anlegern rate ich – ebenso wie betroffenen Vermittlern – zur umgehenden Konsultation eines versierten, weil spezialisierten Rechtsbeistandes!
Das Geschäftsmodell von PIM Gold war seit Jahren dubios!
Investitionen in Gold und Silber sind selbstverständlich sinnvoll. Bei seriösen Edelmetallhändlern mit direkter Eigentumsübertragung. Was PIM Gold allerdings offeriert hat, war seit jeher dubios. PIM Gold und seine zahlreichen Vermittler versprachen beispielsweise die Einlagerung von Edelmetallen mit festen Renditen. Das soll möglich sein, durch einen aktiven Goldhandel. Hier standen jedoch die versprochenen Renditen von 3% und mehr in keinerlei Relation zu den niedrigen Handelsmargen im professionellen Goldhandel. Das Risiko eines mutmaßlichen Schneeballsystems war hier bereits vorprogrammiert. Eine Frage muss aber hier – bei allem Respekt – in diesem Fall erlaubt sein, da seitens PIM Gold auch Sparpläne angeboten wurden:
Wo war eigentlich die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin?
Es gibt mittlerweile mehrere – grundlegend seriöse – Edelmetallhändler, die sich von ihren Kunden Gold und weitere Edelmetalle leihen. Für den Aufbau und die Bereitstellung ihrer großen Handelsbestände benötigen sie Bankdarlehen, für die sie trotz der Niedrigzinsphase hohe Zinsen zahlen müssen. Sich stattdessen Gold bei ihren Kunden zu leihen, ist für Edelmetallhändler günstiger und damit attraktiver. Die Verwahrung von Gold bringt normalerweise keine Zinsen, sondern kostet Gebühren für die Einlagerung und Versicherung.
Als Verleiher (Goldleihe) können Anleger hingegen – neben der Wertentwicklung ihres Goldes – von einem zusätzlichen Ertrag profitieren. Gleichzeitig sind ihre Edelmetalle vor Diebstahl geschützt und versichert gelagert. Bei einem späteren Verkauf sind auch die Ankaufkurse attraktiv, da die aufwändige Prüfung der Waren auf Echtheit und Qualität entfällt. Dennoch ist es nicht empfehlenswert, Edelmetalle – im Hinblick auf eine attraktive, feste Rendite – scheinbar zu optimieren durch einen Verleih. Edelmetalle sind frei von Zahlungsversprechen Dritter. Es ist geradezu absurd und kontraproduktiv, gekaufte Edelmetalle einem Kreditrisiko auszusetzen.
Edelmetalle sind eine wichtige Versicherung gegen Systemrisiken!
Gold und andere Edelmetalle in physischer Form sind für mich eine strategische Versicherung. Diese sollten Sie bei Anbietern außerhalb der Europäischen Union lagern, vorzugsweise in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein, die ein geschütztes Sondervermögen – mit direktem Eigentumsübergang – darstellen.
Verliehenes Gold geht hingegen in den Vermögens- bzw. Handelsbestand eines Dritten über. Es entsteht ein Rückzahlungsversprechen. Das birgt massive Risiken, die durch KEINE der beschriebenen Vorteile gerechtfertigt werden! Für mich gilt daher ganz klar als Fazit:
Edelmetalle verleiht man nicht!
(c) Markus Miller – GEOPOLITICAL.BIZ

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2 Gedanken zu „Der Fall PIM Gold als Warnung!“