Sie kennen mit Sicherheit die weltberühmte „Odyssee“, den griechischen Epos von Homer, mit den Abenteuern des Odysseus. Davon abgeleitet hat sich der Begriff der Odyssee mittlerweile als Synonym für eine Irrfahrt etabliert. Zum 20.08.2018 endete nun das letzte Rettungsprogramm für Griechenland. Nach acht Jahren hat das Land den Euro-Rettungsschirm ESM wieder verlassen und will, bzw. muss zukünftig auf eigenen Beinen stehen. Ob das gelingt wage ich stark zu bezweifeln.
Seit 2010 hat Griechenland enorme Darlehen von den Euro-Ländern und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) erhalten. Wirklich besser geht es der griechischen Wirtschaft trotz der rund 289 Milliarden Euro an Hilfen allerdings nicht. Jeder 5. Grieche ist heute arbeitslos. Große Teile der Bevölkerung sind aufgrund der Sparzwänge frustriert und verarmt. Im Jahr 2018 wird die geschätzte Staatsverschuldung Griechenlands rund 350 Milliarden Euro betragen. Das Staatsdefizit liegt damit aktuell nach Schätzung des IWF bei gut 191 Prozent des Bruttoinlandsproduktes und damit höher als noch im Vorjahr, wie die nachfolgende Statista-Grafik verdeutlicht.

Griechenland ist ab sofort ein Drogenabhängiger auf Entzug
Die Situation in Griechenland ist vergleichbar mit einem Drogenabhängigen, der nach acht Jahren exzessiven Drogenkonsums von einem Tag auf den anderen auf Entzug gesetzt wird. Ab sofort erhält das Land keine neuen Finanzhilfen aus dem Euro-Rettungsschirm ESM. Die bestehenden Schulden bleiben hingegen selbstverständlich bestehen. Die Sichtweise unseres Bundesfinanzministers Olaf Scholz ist daher schlicht als irrational zu bewerten. Der SPD-Politiker beurteilt das – vorläufige – Ende der Rettungshilfen für Griechenland als „Aufbruchssignal für Europa“.
Scholz sagte wörtlich: „Der Abschluss des Griechenland-Programms ist ein Erfolg. Die düsteren Prophezeiungen der Untergangspropheten sind nicht eingetreten. Das ist gut“. Was für ein Irrglaube bzw. Wunschdenken von Olaf Scholz. Im Februar 2018 hat Olaf Scholz – noch in seiner Funktion als Hamburger Bürgermeister – auch den skandalösen Zwangsverkauf der gescheiterten HSH Nordbank als „sehr gutes Ergebnis“ bezeichnet. Fakt ist: Die Odyssee Griechenlands wird weitergehen!
Die strukturellen und finanziellen Probleme Griechenlands bleiben ungelöst
In den letzten 8 Jahren stand Griechenland mindestens 3 Mal vor dem faktischen Staatsbankrott. Stets wurde kurz vor Eintritt dieses Ereignisses ein neues Rettungspaket seitens der Europäischen Union auf den Weg gebracht. Den gigantischen, aufgelaufenen und nach wie vor bestehenden Schuldenberg wird das kleine Griechenland auf konventionellem Wege (Wirtschaftswachstum + Steuereinnahmen) niemals zurückzahlen können. In der EU-Politik bestand und besteht nach wie vor die absolut berechtigte Sorge, dass eine griechische Staatspleite andere Euro-Länder mit in den Abgrund reißen und damit die EU und den Euro in ihrer Existenz selbst gefährden könnte. Deswegen wurde stets auf den notwendigen bzw. rational unumgänglichen Schuldenschnitt für Griechenland verzichtet.
Die ungelösten Probleme einfach immer weiter in die Zukunft verschoben. Der griechische Staatshaushalt soll bis ins Jahr 2060 unter Beobachtung bleiben. Das ist einfach nur noch absurd Die nächste Stufe, diese Fehlsteuerung zu kaschieren, ist dann nach meiner Erwartung der gemeinsame EU-Staatshaushalt, den Macron gebetsmühlenartig fordert. Diese verantwortungslose Politik wird nach meiner festen Überzeugung dazu führen, dass die EU und der EURO zum Scheitern verurteilt sind. Der Blick auf Hartwährungs-Alternativen zum zunehmend weicher werdenden Euro macht daher Sinn. Lesen Sie hierzu meinen Sonderreport für Kapitalschutz vertraulich: “5 AAA-Währungen“.
(c) Markus Miller – GEOPOLITICAL.BIZ
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